Das
Schullandheim und Jugendhaus Thüringer Hütte in Hausen-Roth
verwandelt sich in ein „Schulungszentrum Energie –
Schöpfung“. Das EU-Förderprogramm hat hierfür die
Zuschüsse für ein „Energiehaus“ und ein
„Erdhaus“ bewilligt. Die Eröffnung der bayernweit
einzigartigen Lernorte für Schüler und nun auch für
Erwachsene ist für Mitte 2012 geplant.
Energie und Schöpfung in einzigartiger Weise kombiniert
Bereits seit den Achtziger Jahren stellt das Thema „Erneuerbare
Energien“ einen Bildungsschwerpunkt des Schullandheims und
Jugendhauses Thüringer Hütte dar. Angesichts des Klimawandels
will sich die Einrichtung - nun auch im Rahmen der Umweltbildung im
Biosphärenreservat Rhön - stärker denn je als
Impulsgeber für den Schutz unserer Ressourcen und einen
respektvollen Umgang mit der Schöpfung etablieren. Ziel ist es,
das Umweltbewusstsein zu schärfen und zu einem nachhaltigen
Lebensstil zu motivieren. Wie man verantwortungsvoll Energie und
Ressourcen spart und so die Natur schont, kann anschaulich und
einprägsam im „Energiehaus“ und im
„Erdhaus“ erfahren und erlernt werden. Diese neuen
Einrichtungen werden das Schullandheim ergänzen und so in ein
„Schulungszentrum Energie – Schöpfung“
verwandeln.
Energiehaus zeigt umweltfreundliche Nutzung, Speicherung und Einsparung
Das Energiehaus wird nach dem Vorbild der Natur in Form einer
Bienenwabe mit Materialien aus der Region gebaut. Hinsichtlich der
Energieversorgung ist das Energiehaus ein Plusenergiehaus, das nicht
nur energieautark ist, sondern sogar noch einen Energieüberschuss
ins öffentliche Netz einspeist. Dafür sorgen z.B.
Solartechnik, hoher Tageslichtanteil, ökologische
Abwasserklärung und das Sammeln des Regenwassers. Die Besucher
erfahren mit allen Sinnen an Modellen, bei selbst durchgeführten
Experimenten sowie in Vorträgen und Demonstrationen Wissenswertes
über technische Innovationen zur Energieeinsparung, über
neueste Formen der Nutzung regenerativer Energien sowie modernste
Methoden zur Energiespeicherung.
Die Themenräume beschäftigen sich mit Klimawandel und Werten,
Konsum und Ernährung, Globalen Lösungen, Haushalt und
Verkehr. Herzstück des Energiehauses ist ein von allen Seiten
einsehbarer Pumpspeicher, der anschaulich die energiesparende
Hausversorgung aufzeigt. Weiterhin werden ethische Gründe für
die Schonung unserer Ressourcen vermittelt und zur Umsetzung im eigenen
Lebensbereich angeregt. Das Lernangebot richtet sich
gleichermaßen an nachwachsende Generationen wie an künftige
Bauherren und verantwortungsbewusste Planer und Baufirmen. Aber auch
interessierte Einzelpersonen können das Energiehaus nach
kurzfristiger vorheriger Anmeldung kostenlos besichtigen.
Erdhaus präsentiert naturnahes Bauen und Leben
Ebenfalls einzigartig in Konzept und Gestaltung ist das Erdhaus, das
parallel zum Energiehaus auf dem Areal des Schullandheims und
Jugendhauses Thüringer Hütte entsteht. Es zeigt naturnahes
und energieeffizientes Bauen und Leben mit Abenteuer-, Natur- und
Gemeinschaftserlebnissen – und das ganzjährig auf ca. 750 m
Meereshöhe. Vor allem Schülergruppen werden hier im Rahmen
ihres Aufenthaltes erfahren, wie sie Sonnenenergie zum Kochen oder Holz
zum Heizen und Kochen einsetzen können. Fachwerkwände zeigen
zudem anschaulich traditionelle Bautechniken. In einer ganzheitlichen
Erlebniswelt werden die jungen Besucher zum verantwortlichen Umgang mit
natürlichen Ressourcen angeleitet. Neben Energiehaus und Erdhaus
entsteht als dritter neuer Lernort eine gläserne biologische
Kläranlage, die nicht mit Leader Mitteln gefördert wird.
Intensive Unterstützung durch Leader und Regionalmanagement
Initiator des ungewöhnlichen pädagogischen Angebots ist die
Diözese Würzburg, die auch Träger des Schullandheims an
der Thüringer Hütte ist. Finanziert werden Energiehaus und
Erdhaus im Schulungszentrum Energie – Schöpfung mit
Unterstützung vom EU-Förderprogramm Leader, dem Landkreis
Rhön-Grabfeld und dem Bayer. Kultusministerium sowie aus
Eigenmitteln. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde übergab
Karl-Heinz Suhl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten in Bad Neustadt die Bewilligungsbescheide für die
Leader-Förderung für Energiehaus und Erdhaus. „Wir
haben hier ein besonders gelungenes Beispiel für eine
zukunftsweisende Projektentwicklung durch die Zusammenarbeit vieler
Fachstellen und ehrenamtlich tätiger Bürger aus der
Region.“, erklärte er anerkennend. Die Projektkosten
betragen für das Teilprojekt Energiehaus 947.133 EURO, für
das Teilprojekt Erdhaus 387.651 EURO. „Wir sind sehr dankbar,
dass uns Leader die Umsetzung unseres Konzepts ermöglicht“,
unterstrich Günter Werner vom Diözesanbüro in Bad
Neustadt im Rahmen eines Pressegesprächs.
Weiterhin richtete er seinen Dank an Wolfgang Fuchs, Leader Manager
Unterfranken, sowie an die Regionalmanagerinnen Dipl.-Biol. Ursula
Schneider und Dipl.-Ing. Cordula Kuhlmann für ihre engagierte
Unterstützung bei diesem komplexen Projekt. Diese
begrüßen das Projekt besonders, da es sich hervorragend mit
bereits bestehenden Leader Projekten wie dem Franziskusweg an der
Thüringer Hütte und auch mit weiteren Entwicklungen im
Landkreis, wie der Umweltbildung im Biosphärenreservat und der
Elektromobilität, vernetzen lässt und so den Leader Gedanken
in perfekter Weise umsetzt. „Besonders stolz sind wir“, so
Regionalmanagerin Ursula Schneider, „dass auch hier wieder viele
Mitstreiter gemeinsam an einem Strang gezogen haben.“ „Das
Schulungszentrum Energie – Schöpfung ist ein weiterer
wichtiger Schritt auf unserem Weg zur Energiemodellregion
Rhön“, freute sich Landrat Thomas Habermann bei der
Auftaktveranstaltung im Diözesanbüro in Bad Neustadt. Auch
werde eine enge Zusammenarbeit mit der neuen Umweltbildungseinrichtung
in Oberelsbach sowie mit dem Schullandheim am Bauersberg erfolgen.
EU-Programm Leader und Leader-Aktionsgruppe
Im
Rahmen des europäischen Förderprogramms Leader
unterstützt Bayern unter dem Motto: „Bürger gestalten
ihre Heimat“ seine ländlichen Regionen auf dem Weg einer
selbstbestimmten Entwicklung. Leader ist ein Instrument, das auf
Zusammenarbeit und Zusammenhalt ganzer Regionen ausgerichtet ist.
Zentrale Elemente von Leader sind fachübergreifende
Maßnahmen, Nachhaltigkeit und ein bürgerorientierter Ansatz,
der vor allem durch die Leader-Aktionsgruppen (LAG) dargestellt wird.
Diese sind Partnerschaften zwischen kommunalen, wirtschaftlichen und
sozial engagierten Akteuren in der Region. Der Lenkungsausschuss der
Leader-Aktionsgruppe berät und beschließt über aktuelle
Projektvorhaben, bevor diese zur Beantragung beim zuständigen Amt
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eingereicht werden.
Vorsitzender der LAG Rhön-Grabfeld ist Landrat Thomas Habermann.
Das Management der Leader-Aktionsgruppen Bad Kissingen und
Rhön-Grabfeld sowie die Begleitung der Projekte von der Idee bis
zur Umsetzung wird vom gebietsübergreifenden Regionalmanagement
der Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld ausgeführt.
Das Regionalmanagement wird gemeinsam durch die Kreisentwicklung der
beiden Landratsämter und durch die Regionalmanagerinnen, die von
den Landkreisen beauftragt und mit Mitteln des Bayerischen
Wirtschaftsministeriums gefördert werden, ausgeübt und
repräsentiert.
Über die Bewilligung von Leader Mitteln für das
Schulungszentrum Energie – Schöpfung an der Thüringer
Hütte freuen sich die Initiatoren des innovativen Projekts.
V.l.n.r.: Projektträger Günter Werner, Diözesanbüro
Bad Neustadt, Peter Will, Amt für Ernährung, Landwirtschaft
und Forsten, Regionalmanagerin Ursula Schneider und Wolfgang Fuchs,
Leader Manager Unterfranken sowie Regionalmanagerin Cordula Kuhlmann,
Domkapitular Christoph Warmuth vom Bistum Würzburg sowie Landrat
Thomas Habermann, Rhön-Grabfeld. Foto Tonya Schulz
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