Rhön

 Hochrhöner - Erfahrungsbericht zum Wandern auf dem Hochrhöner

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Hochrhöner - Wandern in der Rhön

Hochrhöner
Erfahrungsbericht zum Wandern auf dem Hochrhöner 
Ein Erlebnisbericht von Klaus-Peter und Ursula Kelber aus dem Mai 2009

Hochrhöner
 

Relativ kurzfristig hatten wir uns entschlossen, einen Kurzurlaub als Wanderurlaub in der Rhön zu verbringen. Wir entscheiden uns für die Kuppenrhön-Variante des "Hochrhöner-Premiumweges" (2006 eröffnet) und besorgen uns telefonisch und mit Hilfe des Internets alle Quartiere, was innerhalb eines Sonntags gelingt.

Den teilweise von anderen Wanderern gepflegten luxuriösen Voraus-Gepäcktransport von einem Übernachtsquartier zum anderen lehnten wir ab, durch unsere traditionell-puristische Einstellung zum Wandern trug jeder von uns einen Rucksack von gut 10 kg Gewicht mit allen lebensnotwendigen Dingen bergauf-bergab durch den gesamten Wanderweg.


Als relativ ungeübte Wanderer betrachteten wir unsere Hochrhöner-Tour - von 10 Teilabschnitten auf 9 aufeinander folgende Tagesetappen reduziert (keine Ruhetage dazwischen) - als persönliche Herausforderung. Bei der östlichen Spange über die Kuppenrhön kommt nach Literaturangaben immerhin eine Gesamtstrecke von 147 Kilometern zusammen.

Weil in den meisten Internet-Darstellungen über den "Hochrhöner" nur die sattsam bekannten Lobpreisungen und glattpolierten Worthülsen der Tourismus-Industrie zu finden waren, die aber mit der Realität unserer authentischen Erfahrungen nicht immer im Einklang standen, haben wir uns entschlossen, unsere frisch erworbenen Wander-Erfahrungen in Form eines Erlebnisberichtes  weiterzugeben.

Hochrhöner Kreuzberg Rhön

Anmerkungen zu der von uns verwendeten Wegbeschreibungsbroschüre und Wanderkarte:

Spontan hatten wir uns im Buchhandel zum Kauf der Broschüre "Hochrhöner Premiumweg Wanderführer", 48 S., Dehler Verlag (zukünftig im Text als "Wanderführer" bezeichnet), und der ADAC Wanderkarte "Premiumweg Der Hochrhöner" im Maßstab 1 : 30 000 entschlossen (wird im folgenden Text als "Wanderkarte" bezeichnet).

Der Wanderführer erwies sich in seiner verbalen Wegbeschreibung als sehr präzise. Ganz instruktiv und uns sehr bald ans Herz gewachsen waren die eingeschalteten Höhenprofile der einzelnen Tagesetappen. Allerdings genügen die eingeschalteten Teilkarten keinesfalls zur alleinigen Orientierung bei der Wandertour, diese sind viel zu oberflächlich gehalten. Dennoch zeigen die kleinen Etappenkarten hier teilweise Informationen, die in der Wanderkarte nicht zu finden sind, etwa den Verlauf der ehemaligen Zonengrenze auf S. 25 (grüne gerissene Linie, wurde allerdings in der Legende auf S. 47 nicht aufgeführt). Als komplette Fehlinformation ist der im Wanderführer (S. 13) grün eingezeichnete Zubringer zur Ortschaft Sandberg zu betrachten (siehe Wandertag 2).

Die Wanderkarte war ganz tauglich durch ihren auflösenden Maßstab, die Geländemorphologie wurde durch die Höhenschichtlinien einigermaßen genau wiedergegeben, das erleichterte die Orientierung. Allerdings hätte man sich doch noch viel mehr Einzelheiten gewünscht, z. B. Einzeichnung der Landesgrenzen, des Verlaufs des Todesstreifens zwischen der ehemaligen DDR und BRD (jetzt dort noch gitterförmige Bodenplatten aus Beton, Stolpergefahr!), die Linienführung von Hochspannungsleitungen - kurz all das, was man ansonsten annähernd von topographischen Karten im Maßstab 1 : 25 000 her kennt. Auch die Einzeichnung der Höhenlage der Ortschaften wäre ganz hilfreich, um die Steilheit der Anstiege besser abschätzen zu können. Revisionsbedürftig ist die Karte an einigen Punkten, weil dort die Markierung im Gelände nicht mehr mit dem Verlauf des Hochrhöners in der Karte übereinstimmt. Zu nennen ist der Punkt kurz vor Oberweißenbrunn (siehe Wandertag 3) sowie der Abstieg vom Gipfel des Pleß (unser Wandertag 9), wo der Wanderweg bei der Eintragung des Schriftzuges "Pleß-tannenwiese" entgegen der Karteneinzeichnung in der Realität nicht mehr in dem westlich verlaufenden Bogen verläuft, sondern mehr oder weniger parallel an der asphaltierten Straße den Berg herunter geführt ist.

Die Wegmarkierungen des Hochrhöner Premiumweges:

Ein immerwährender Vorgang während unserer Wandertour, der uns bald in Fleisch und Blut übergegangen ist, war das aufmerksame Fahnden nach Wegweisern und das "scannen" der seitlich stehenden Bäume nach dem wohl vertrauten Markierungszeichen des Hochrhöner-Premiumweges, dem gelben Buchstaben "Ó" auf weißem Grund. Dabei war sehr wichtig, dass - etwa bei einer Richtungsänderung oder nach dem Abzweig eines Seitenweges - kurz nach dem richtungskündenden Markierungszeichen ein weiteres gelbes "Ó" erschienen ist, gleichsam zur Bestätigung, auf dem rechten Wege zu sein. Solche perfekten Kennzeichnungen eines "Premium"-Wanderweges gaben uns Gewissheit und Zuversicht, sie ermöglichten ein stressfreies Wandern. Im Idealfall (aber leider nicht überall) tauchten auch auf längeren geraden Strecken in nicht allzu langen Intervallen immer wieder "Ó"-Markierungen auf. Bei längerer unmarkierter Strecke ist die Wahrscheinlichkeit, falsch zu laufen - wie uns schmerzliche Erfahrungen lehrten, - nicht völlig auszuschließen. Zusehens schrillen bei längerer unmarkierter Wanderstrecke in den Köpfen der Wanderer alle Alarmglocken. Dann verderben Streßhormone und Hektik das Wandervergnügen.

Leider sind diese perfekten Markierungs-Gepflogenheiten in der Hochrhöner-Tour längst nicht mehr durchgängig verwirklicht. Nach unseren soeben gemachten Erfahrungen sind - generell gesprochen - die Wegemarkierungen im bayerischen Teil des Hochrhöners weitgehend noch vorbildlich zu nennen, ebenso in großen Teilen der Wandertour in Thüringen (weniger gut markierte Strecken siehe Wandertag 8 und 9). Die größten Enttäuschungen erfuhren wir im hessischen Landesteil der Wandertour, eigentlich im Kerngebiet des Hochrhöners. Nicht nur, dass des Öfteren die Markierungen gänzlich fehlten - gar nicht selten waren die gelben Markierungsbepinselungen so alt und verwittert, dass man sie nur mit Mühe von gelblichen Flechtenbewuchs unterscheiden konnte.

Hier nur einige wenige Beispiele eklatanter Markierungsdefizite: Vor dem Fliegerdenkmal auf der Wasserkuppe stehend, trifft man im nahen Umkreis komfortabel auf alle nur möglichen Hinweise zu anderen Wanderwegen, die ebenfalls auf dem höchsten Berg der Rhön zusammenkommen, aber weit und breit ist keine einzige Wegemarkierung des hochgepriesenen "Premium"-Hochrhöners in Richtung Abtsroda zu sehen. Erst nach längerer geduldiger Suche und mit gehörigem kriminalistischem Geschick findet man schließlich den Eingang zum steilen Abstieg am Nordhang der Wasserkuppe. Ebenso ist der Einstieg in den Wanderweg am Parkplatz Abtsroda (dort, wo drei Straßen aufeinander stoßen) nur schwer auszumachen und kostet gehörige Nervenkraft. Ganz ärgerlich ist auch das Markierungsdefizit am Ortsrand von Tann in Richtung Dietgeshof (siehe hierzu Wandertag 7).

Unsere Wanderweg-Teilstrecken:

1. Wandertag, Montag, 18. Mai 2009: Bad Kissingen - Kaskadental - Klaushof - Herrmannsruh - Stralsbach. Länge: 10 km.

Start der Wandertour in Kissingen am hölzernen Wanderportal im Park, dann der fränkischen Saale entlang, zum restaurierten Gradierwerk, danach über das Kaskadental hinaus. Im Wildpark Klaushof verlockt uns die schöne Speisekarte dazu, gleich zu Mittag zu essen (Essen sehr gut). Beim alten Forsthaus "Herrmannsruhe" Möglichkeit zur einsamen Rast. Dann weiter der Markierung folgend nach Stralsbach. Dort im Ort eine gefasste Quelle, der Körzenbrunnen. Wir nächtigen im "Weißen Rössel", erhalten ein ruhiges und preiswertes Doppelzimmer (50,-- €) und ein schmackhaftes Abendessen (Frühstück: eher mittelmäßig). Die Spezialität des Wirtes ist sein mit viel Liebe und Kenntnis selbst gebrannter Schlehen- und Holunderbrand. Die Wirtsleute sind sehr freundlich und nett.

2. Wandertag, Dienstag, 19. Mai 2009: Stralsbach - Frauenroth - Hutbuche - Premich - Sandberg. Länge: 14 km.

Wir freuen uns auf die Kirche von Frauenroth mit dem sehenswerten Grabdenkmal von Minnesänger Otto von Botenlauben und seiner Frau Beatrix sowie den Sandsteinreliefs aus dem 13. Jahrhundert, die mit dem Bamberger Reiter gleichgesetzt werden. Leider ist jedoch die Kirche eingerüstet und verschlossen. Wir rasten unter der Hutbuche am Ortsrand, einem phantastisch-gigantischen Baum und genießen den Moment der Stille. Wir laufen weiter nach Premich, die Wegemarkierungen sind hervorragend.

Dann wollten wir den Hauptweg verlassen, der nach Langenleiten weiterführte, um unser Quartier in Sandberg anzusteuern. Ein Zubringer-Weg sollte markiert sein, leider aber stimmte die Detailkarte (im Wanderführer auf S. 13, grüne Markierung) hier überhaupt nicht, weit und breit keine grüne "Ó"-Markierung nach Sandberg.

Weil wir aber dort unsere Unterkunft gebucht hatten, suchten wir uns einen eigenen Weg: Zuerst führte eine kleine Brücke über den Kellersbach. Dortselbst ein ermutigendes Schild für die Kreuzberg-Pilger: "Nur noch 10 km bis zum Kreuzberg!" (aber weit und breit kein Wegweiser zum Silberdistel-Hotel). Wir gingen aber nicht nach links nach Waldberg, sondern überquerten den Dürren Waldbach, über den es dort aber keine Brücke gibt. Genau im richtigen Moment zeigte sich eine Furt, die wir, ohne groß nass zu werden, gerne benutzten. Wir liefen ein Stück des Dürren Waldbachtales aufwärts und traversierten dann bald nach rechts durch den Wald (ca. 30-50 m) auf den zum Tal parallel verlaufenden steilen und schweißtreibenden Schotterweg nach Sandberg hinauf zum "Berghotel Silberdistel". Dieses relativ große Haus mit 40 Betten, Kegelbahn, Konferenzräumen, Restaurant - es hatte in seiner Vergangenheit bestimmt schon bessere Tage gesehen - konnten wir schon aus einiger Distanz erspähen.

Unser Doppelzimmer war nicht übel (56,-- €), es verfügte, wie dort alle Zimmer, über einen gigantischen Balkon mit atemberaubendem Panoramablick (und wundervollem Sonnenuntergang). Merkwürdig war der seitlich über dem Bett sehr hoch unter der Decke angebrachte kleine Fernseher, von dem man nur vom Bett aus fernsehen konnte. Man musste das halt vom Fußende aus tun. Das Essen, von Herrn Maurer serviert, der offensichtlich in Personalunion den Hotelchef, den Koch und den Oberkellner verkörperte, war erstaunlich gut (bis auf den Coup Danmark, dessen Eis nicht frisch - dafür aber mit kleinen neugesprossten Eiskörnern durchsetzt - und dessen Schokosauce hingegen geschmacklich von der allerbilligsten Sorte war). Mit den anderen Speisen waren wir zufrieden (exzellentes Rumpsteak!), sie waren frisch und fettarm zubereitet und schmackhaft. Gutes Frühstück (mit Vollkornbrötchen), qualitativ bei weitem die besten Brötchen während der ganzen Wanderschaft.

3. Wandertag, Mittwoch, 20. Mai 2009: Sandberg - Kreuzberg - Oberweißenbrunn. Länge: 18 km.

Wir nutzten den Vorteil der Höhenlage von Sandberg und fanden anhand der Topographischen Karte 1 : 50 000 Naturpark Rhön, Südblatt, einen herrlichen markierten Weg zum Kreuzberg, traumhaft und wirklich immer noch steil genug (er war auch zusätzlich markiert als Kreuzberg-Extratour). Eine vielfältige Schmetterlingsfauna an den Wegesrändern begleitete unseren Anstieg. Kurz vor dem Kreuzbergkloster fanden wir noch einen unmarkierten breiten Sonderweg hinten herum zum Gipfel. Nach kurzem Verweilen und Genießen des herrlichen Ausblicks bei völlig klarem Himmel stiegen wir über die Treppen bei den drei Kreuzen hinunter zum Kloster, jetzt kamen uns viele schwitzende Leute entgegen. Wir waren ausgeruht und froh! Gerne genossen wir dann das Klosterbier und ein deftiges Essen, das gut und preiswert war. Als Proviant für unterwegs kauften wir einen Meter der legendären spiralig gewundenen geräucherten Mettwurst. In den basaltischen Bausteinen der Klostergebäude und in den Basaltmauern der Umgebung Einsprenglinge bis zur Hühnereigröße von grünen Xenolithen (Olivinbomben), die in erdgeschichtlicher Vergangenheit aus großen Tiefen der Erde in das Magma der Basaltschlote emporgedrungen sind.

Beim Abstieg zum Sattel zwischen Kreuz- und Arnsberg gelegentlich Rastmöglichkeiten auf Bänken, dann weiter an der Ostflanke des Arnsberges entlang nach Oberweißenbrunn. Die Bundesstraße führt neuerdings nicht mehr durch den Ort, deswegen ist wahrscheinlich auch der markierte Weg in der Wanderkarte zu revidieren. An der Talstation des Skiliftes nahe der Bundesstraße 279 führt der Wanderweg nicht wie eingezeichnet westlich an der Straße entlang, er unterquert vielmehr, gut markiert, die Bundesstraße und führt direkt nach Oberweißenbrunn hinein.

Unser gebuchtes Nachtquartier, das Gasthaus "Zum Lamm" in Oberweißenbrunn, teilt erst um 16.00 Uhr die Zimmerschlüssel für Hotelgäste aus, wir mussten also, noch nassgeschwitzt und durstig, eine Stunde warten. Zum Glück entdeckten wir auf der anderen Straßenseite eine kleine Bäckerei, die uns mit allerbestem Kaffee in einfachen Pötten und ganz vorzüglicher Erdbeer-Bisquitrolle versorgte. Dankbar konnten wir draußen auf der Straße an Tisch und Bank im Schatten unsere Wartezeit absitzen. Unser Doppelzimmer im Lamm (67,-- €) war groß und komfortabel, gediegen eingerichtet, besonders aber in ruhiger Lage und hatte wieder einen herrlichen Balkon. Unser Abendessen war ganz hervorragend (Dessert-Empfehlung: Palatschinken mit Heidelbeeren und Vanilleeis!), ebenso das reich sortierte Frühstück.

4. Wandertag, Donnerstag, 21. Mai 2009 (Christi Himmelfahrt): Oberweißenbrunn - Himmeldunk - Rotes Moor - Wasserkuppe - Weiherberg mit Enzianhütte. Länge: sehr anstrengende 19 km.

Der Aufstieg zum Himmeldunk ist anstrengend, ermöglicht aber herrliche Ausblicke, so z. B. auf die nahe gelegenen "Rhönbusen" (die Hagküppel, zwei von der Erosion herauspräparierte Vulkanschlote). Malerischer Blick auf dem Rockenstein. Weiter über den Schwedenwall zum Roten Moor, wo wir uns zwischen vielen Menschen auf dem Holzbohlenweg voranbewegen. Weiter geht der gut markierte Weg zur Wasserkuppe, teilweise etwas unbequem auf Forstwegen mit Basaltbrocken. So gelangen wir zur Fuldaquelle. Die letzten Meter zur Wasserkuppe sind sehr kräftezehrend, dieser Ort ist natürlich extrem überlaufen an diesem Feiertag. Wir erhaschen jedoch im Hotel "Peterchens Mondfahrt" noch einen schönen kleinen Tisch im Schatten und ordern unseren geliebten Kaffee sowie zwei große Flaschen Mineralwasser, zum Auffüllen unserer Aluminiumflaschen im Rucksack. Der Ober entschuldigt sich für die horrenden Wasserpreise (0,75 l Rhönsprudel kosten hier 4,50 €!). Weiter geht es zum Gipfel mit dem atemberaubenden Panoramablick, dann Abstieg zum Fliegerdenkmal. Wir sind müde und finden wegen schlechter Markierung unseren Weg nicht, das nervt.

Der Abstieg zum Straßendreieck am Ortsrand von Abtsroda ist sehr steil und geht auf die Gelenke. Zudem ist auch in der Umgebung der Talstation des Skiliftes bei Abtsroda die Markierung ganz schlecht bzw. gar nicht vorhanden, ebenso, wie schon erwähnt, beim Einstieg in den Hochrhöner-Wanderweg Richtung Weiherkuppe am Parkplatz Abtsroda.

Wir ziehen weiter zum Weiherberg, der Weg zieht sich. Doch sind die Ausblicke immer noch unwahrscheinlich schön. Am steilen Abhang des Weihersberges emsiges Treiben, dort tummeln sich die Modellflugzeugbauer, die ferngesteuert ihre Fluggeräte halsbrecherische Manöver fliegen lassen. Weiter dann zur Enzianhütte gleich um die Ecke. Dort schon aufgrund des Feiertages heftiges Treiben, eine Masse von Leuten. Dann die freudige Überraschung: obwohl uns wegen Überfüllung telefonisch nur ein Matratzenlager versprochen war, erhielten wir ein Doppelzimmer! Großes Hüttenglück!

Wir setzten uns nach draussen, an dicken Holztischen und ebensolchen Bänken war gut sitzen, den Rücken an natürliche (chemisch unbehandelte) Holzschindeln der Hüttenwand gelehnt. Gute Aussicht an der frischen Luft! Obwohl sehr viele Gäste die Terrasse bevölkerten, wurden wir ganz aufmerksam und freundlich bewirtet (ebenso am nächsten Morgen). Die genossenen Essensportionen waren reichlich und schmackhaft gekocht, das Frühstück am nächsten Morgen war ausreichend und gut.

Dass es an diesem Feiertag laut werden würde, war uns klar. Andere (männliche) Hüttengäste gröhlten allerdings noch bis 2.00 Uhr in den Morgen hinein, wie zum Hohn der an den Wänden hängenden Hüttenregeln, die, in alter Zeit liebevoll gedichtet und kalligraphisch niedergeschrieben, zur Ruhe ab 22.00 Uhr gemahnten. Doch niemand fühlte sich bemüßigt, die Hüttenruhe einzufordern. Letztendlich schliefen wir in unserem einfachen und schlicht möblierten Doppelzimmer (46,-- €) doch glücklich und zufrieden. Wir waren froh, mit diesen Vatertags-Gröhlern nicht das Matratzenlager teilen zu müssen.

In der Rückschau war dieser 4. Wandertag für uns der anstrengendste der ganzen Tour.

5. Wandertag, Freitag, 22. Mai 2009: Enzianhütte - Milseburg - Oberbernhardser Höhe - Langenberg - Schwarzbach - Gotthards. Länge: 21 km.

Steiler Abstieg von der Enzianhütte, dann angenehmer Weg, teils über schöne Wiesen hinweg, zum Fuß der Milseburg. Dort archäologische Ausgrabungsstätten. Beim Aufstieg zum Milseburggipfel noch etwas klettern, dann hatten wir einen sonnengewärmten Sitz am Gipfelkreuz. Wir genossen die Aussicht, danach ging es auf gut gangbaren und schönen Wegen hinunter. Auf der Wanderkarte ist in Langenberg ein Weinglas-Symbol eingezeichnet, deswegen hofften wir auf einen Kaffee. Leider war die Wirtschaft in Langenberg untertags geschlossen. Wir wanderten weiter in Richtung Schwarzbach. Die Markierungen sind hier in Hessen manchmal schon etwas rätselhaft und die Pfeilmalereien nicht immer logisch. Man steht dann vor solchen Linien - z. B. bei Geradeaus-Strecken eine horizontale Linie, deren beide Enden in Pfeilform nach unten zeigen - und weiß damit nicht wirklich etwas anzufangen.

In Schwarzbach gab es, oh Wunder, einen kleinen Laden (ganz freundliche und hilfreiche Bedienung), wo wir etwas Obst, Rotwurst, Dauerwurst, Brot, Buttermilch und Mineralwasser einkauften (Wasser wurde gleich wieder in unsere genialen Flaschen eingefüllt).

Ein absoluter Geheimtipp und unbedingt einen Besuch wert ist das Antik-Cafe in Schwarzbach. Es handelt sich um einen Antik-Verkauf mit improvisierten Wohnzimmer-Cafe und sehr liebenswerter Wirtin, die uns auch kostenloses Wasser zum guten Kaffee (dieser gebrüht, beste Qualität, preiswert) servierte. Nach sehr angenehmer Unterhaltung ging es weiter nach Gotthards.

Der von uns gebuchte Rhönhof lag an einer lauten Straße und machte zuerst keinen tollen Eindruck auf uns. Sehr viele Motorradfahrer und es war laut. Wir fragten nach einem ruhigen Zimmer, das wir auch bekamen. Unser Doppelzimmer (55,-- €) war ein Österreichisches Vogelauer-Zimmer, liebevoll überdekoriert, aber gute Betten und picobello sauber.

Das Wirtsehepaar Evic war sehr gastfreundlich und liebenswürdig, wir aßen hier sehr gute jugoslawische Küche. Nach ruhiger Nacht sollten wir am nächsten Morgen das beste Frühstück unseres Wanderweges bekommen. Wunderbares Omelett, mindestens zehnerlei Käse (sogar Parmesan), reichlich Wurst und Schinken, und sogar Lachs, Forelle, Räucherfisch, frisches Obst, einfach großartig.

6. Wandertag, Samstag, 23. Mai 2009: Gotthards - Kettenborn - Habelstein - Tann. Länge: 15 km.

Aufbruch von Gotthards nach Tann, wunderschöne Wege, wir konnten ausschreiten, keine extremen Steigungen, taufrische Natur. Kurz nachdem man den Abzweig nach Boxberg hinunter passiert hat steht auf halber Höhe, die Seitenflanke den Boxberges hinauf (dort, wo annähernd der Hochrhöner in der Wanderkarte die 600 m Höhenschichtlinie kreuzt) eine Bank, von der man einen herrlichen Rund- und Fernblick hat. Wir konnten leicht die Wasserkuppe und die Milseburg erkennen sowie 9 Kuppen gleichzeitig.

Auf dem Wanderweg oben am Boxberg im Wald änderten sich die Bedingungen. Wir sahen einen umgefahrenen Hochrhöner-Wegweiser achtlos im Graben liegen, an einer Buche waren die Wegemarkierungen gewaltsam abgekratzt. Verbotsschilder "Privatweg" tauchten auf. Auch die Hochrhöner-Markierung war in der Umgebung des Ortes Habel nicht allzu berühmt, ganz im Gegensatz zum Ortskern von Tann, wo beinahe im Aufstieg an der Stadtmauer entlang an jedem Verkehrsschild ein "Ó"-Zeichen klebt.

Wir besuchten das Rhönmuseum, dankenswerter Weise wurde uns erlaubt, unsere schweren Rucksäcke im Kassenhäuschen des Freilicht-Museums für die Dauer unseres Besuchs zu deponieren. Das Naturkundemuseum zeigt liebevoll und fachkundig gestaltete Dioramen und Tierpräparate, darunter auch lebensgroße Nachbildungen eiszeitlicher Menschen.

Leider kommt in diesem Museum die Erdgeschichte der Rhön etwas zu kurz und die wenigen erläuternden Texte sind etwas antiquiert. Auf die höchst interessante geologische Entwicklung der Region und die Paläoökologie zur Zeit des Neogens wird viel zu wenig eingegangen (siehe dazu im Kontrast das gut gestaltete Sieblos-Museum von Poppenhausen oder die erdgeschichtliche Abteilung im Vonderau-Museum Fulda). Allerdings wird eine reichhaltige Rhön-Fossiliensammlung während der Óffnungszeiten in einem separaten Ausstellungsraum ("Stein-Reich") gezeigt (unbeaufsichtigt!). Neben Fossilen des Buntsandsteins und des Muschelkalks sind dort auch wenige Exponate aus dem Tertiär der Rhön ausgestellt (Sieblos, Theobaldshof). Basierend auf diesem Fundus könnte man museumsdidaktisch gut eine interessante Einführung in die geologische Geschichte der Rhön gestalten.

Im obersten Stockwerk des Naturkundemuseums fanden wir ganz unerwartet die Sonderausstellung "Gestatten Kultur". Diese Kunstausstellung des Tanner Diakoniezentrums zeigt in einer Auswahl ganz eindrucksvoll die vielfältige Kunst von Menschen mit geistiger Behinderung, gemeinsam mit andern Kunstobjekten von Künstlern der Region.

Wir bezogen ein modern-stilvoll und elegant möbliertes Doppelzimmer (58,60 €, davon, man staune, 0,60 € Kurtaxe!) im Hotelcafe im Rathaus. Eigentlich wollten wir im Restaurant unseres Hotels auch zu Abend essen. Wir nahmen (nach Anfrage an einem hastig vorüber eilenden Kellner: "Ist dieser Platz noch frei?") an einem freien Tisch Platz. Ein Großbild-Fernseher dominierte den Geräuschpegel des Raumes, immerhin waren neben dem nun wie vom Erdboden verschwundenen Kellner noch zwei weitere Mitarbeiter des Hotels von unserem Tisch aus im Gastraum zu sehen, die uns aber, als wären wir Luft, keines Blickes würdigten. Nach einiger stiefmütterlichen Wartezeit - inzwischen machte sich einer der Mitarbeiter geräuschvoll an einem Spielautomaten an der Wand zu schaffen (alles schien hier wichtiger zu sein als ein Gast) - zogen wir es vor, schweigend diesen ungastlichen Ort zu verlassen. Wir nahmen unser Abendessen im Residenzcafe auf dem Stadtplatz im Schatten des bronzenen Denkmals ein. Dort war die Bedienung liebenswert, menschlich und nett, die Qualität unseres Essens aber eher durchschnittlich. Das Frühstück am nächsten Tag in Hotelcafe im Rathaus war mittelmäßig bis gut, allerdings fehlte der obligatorische Orangen-Nektar. Auf Anfrage, warum dieser nicht serviert wurde, bekam man zur Antwort: "Der ist halt aus".

7. Wandertag, Sonntag, 24. Mai 2009: Tann - Dietgeshof - Andenhausen - Katzenstein - Arnsberg - Waltersberg - Gläserberg - Dermbach. Länge: 20 km.

Tann verabschiedete sich von uns etwas ungastlich (trotz Kurtaxe), weil die Wegmarkierungen des Hochrhöners am Ortsausgang unmöglich waren. Wegkreuzungen und Wegespinnen sind nicht markiert und alle Möglichkeiten müssen ausprobiert werden. Sehr kräftezehrend, da alle möglichen Wege sehr steil nach oben führen.

Wir gehen an einem alten jüdischen Friedhof vorbei (vermutlich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts angelegt). Der Hochrhöner, zuerst noch immer lückenhaft markiert (z. B. am Talschluß nahe Gerieth-Park) wird immer schöner und angenehmer zu laufen. Wir erreichen schließlich die ehemalige Zonengrenze (leider generell in der Wanderkarte nicht verzeichnet), auf der wir eine ganze Zeit lang entlanglaufen. In einer Senke vereinigen sind die Hochrhöner Wege wieder (Variante Lange Rhön mit Kuppenrhön) und wir rasten am Hochrhöner-Eulentisch.

Seit wir in Thürigen sind, fühlen wir uns liebevoll geleitet, sehr fürsorglich wurde markiert. Wir erreichen Katzenstein und wollen Kaffee trinken. Obwohl alles reserviert ist für eine erwartete Busgruppe, erhalten wir einen Platz im Schatten, werden sehr nett bedient und erhalten verbilligtes Wasser für unsere Flaschen (statt 3,50 € nur 1,50 €).

Vorbei an einer verfallenden alten Grenzkaserne wurden wir dann mehre Kilometer lang mitten durch eine traumhafte und artenreiche riesige Wiese geleitet von "Ó"-Markierungen gut einsehbar an eingeschlagenen Pflöcken. Der Wegweiser am Ende der langen Wiese war jedoch von einem Spaßvogel (oder vom Wind?) in die falsche Richtung gedreht worden und sollte korrigiert werden. Weiter geht es (nach kurzer Rast an einem überdeckten Holztisch an einem Feldkreuz) auf einem unirdischen weißen Weg, der uns ins Nirvana führte (nur immer einige Serpentinen waren sichtbar), es war schön, da zu gehen. Beim Abstieg vom Arnsberg (jener südöstlich vom Gerstengrund) stoßen wir auf eine große Rinderherde, eine seltene Rinderrasse mit riesigen Hörnern und mittelbraunem einfarbigen Fell. Neuer Aufstieg auf den Gläserberg, dort Rastmöglichkeit in einer offenen Schutzhütte. Unser gut markierter Weg führt uns zur bewirtschafteten Dermbacher Hütte mit tollem Panorama - durchwegs ist die Aussicht von den Rhönkuppen immer wieder gewaltig, wir sehen immer wieder die Wasserkuppe und die Milseburg und andere markante Erhebungen der Kuppenrhön. Drei große Schmetterlinge (Schwalbenschwänze) flirren im irrwitzigen Paarungstaumel um uns herum.

Sodann ging es wieder durch eine Wiese hinab, schließlich ein steiler Abstieg durch einen Wald, der nicht enden wollte. Ein schöner Rastplatz mit Tisch unter beeindruckenden 5 riesigen Buchen, die mit ihren Ästen alle auf uns zeigten, ließ uns hier länger verweilen und die wehen Muskeln entspannten sich wieder. Danach ging es einen endlos langen Weg (den langen Zubringer) nach Dermbach hinunter. Zum Glück liegt unser Ziel, das Hotel "Rhönpaulus" am kurzen Zubringer zum Hochrhöner, so dass wir den langen Zubringerweg nicht mehr zurück müssen.

Im Hotel Rhönpaulus werden wir äußerst liebenswürdig empfangen, erhalten ein schönes ruhiges Doppelzimmer (50,-- €), bestehend aus 2 Räumen, fast eine Suite. Das Essen (z. B. Lammkeule aus der Rhön, Eis vom Bauernhof) war nicht schlecht, das Frühstück am nächsten Morgen eher frugal.

8. Wandertag, Montag, 25. Mai 2009: Dermbach - Glattbach - Ibengarten - Wiesenthal - Horn - Bernshausen. Länge: 12 sehr harte km.

Vom Gasthaus Rhönpaulus geht der Weg auf dem grünen Zubringer nicht allzuweit zum Hochrhöner. Leute mit großem Rucksack werden in Thüringen offenbar sehr freundlich gegrüßt, sogar aus den Autos heraus. Dort werden echte Wanderer halt noch geachtet!

Wir gelangten auf schönen Wegen nach Glattbach, wo wir an einem kleinen Wehr eine Kurzrast einlegen. Es begann der sanfte Anstieg zu einem weiteren Höhepunkt unserer Wanderung, dem Ibengarten mit bis zu 600 Jahre alten Eiben. Mancherorts läuft man wie in einem Tunnel unter den Eiben hindurch. Nach weiterem Bergauf führte der Weg ganz nach unten, nach Wiesenthal. Am Wegesrand seltene Orchideen, z. B. das "Bleiche Waldvögelein". Geologisch interessant beim Abstieg ist der Wechsel zwischen den Gesteinen des Unteren Muschelkalks (graue Kalksteine) zu den roten und manchmal auch türkisgrünen Tonen und den rotbraunen Schluff- und Sandsteinen des Oberen Buntsandsteins, des Röts. Rastmöglichkeit bei einem überdachten Tischchen beinahe an der Straße nach Wiesenthal.

Wiesenthal zeigte uns auf der Karte wieder mal ein Weinglas, wir hofften auf Kaffee, deshalb verließen wir den Hochrhöner auf dem grünen Zubringer zur Ortschaft hinein. Zu unserem Leidwesen mussten wir herausfinden, dass die Wirtschaft aber erst um 17.00 Uhr öffnen würde. Entgegen den Eintragungen in der Wanderkarte war nun der Weg zum Hochrhöner zurück (Richtung Bernshausen) überhaupt nicht mehr mit dem grünen Hochrhöner-Zubringerzeichen markiert, wir gingen nach Kopf und Karte. Glücksfall: In einer kleinen Seitenstraße noch im Ort erspähten wir einen kleinen Laden (den Dorfladen) mit einem Tischchen davor (Kaffee???). Leider schloss der Inhaber gerade sein Geschäft ab und wollte in die Mittagspause gehen. Als er uns kommen sah, schloss er gleich noch mal auf und bat uns herein, kochte uns noch einen prima Kaffee, verkaufte uns Obst und Mineralwasser, plauderte nett mit uns. Ach war das schön!

Wir suchten und fanden den Hochrhöner wieder im Anstieg. So, und nun wurde es erst mal so richtig anstrengend. Der Aufstieg zum Berg "Horn" begann. Wir mussten auf einer Wiese eine lange Diretissima ganz steil nach oben bei sengender Hitze bis zum Waldrand hinter uns bringen. Kurze Verschnaufpause bei einer echten Hochrhöner-Bank, dann steil weiter nach oben durch den Wald - allerdings verschlechterte sich der Wanderpfad zusehends. Mehr und mehr war der Waldboden tiefgründig von Pferden zertrampelt.

Der höchste Punkt des Hochrhöners am Horn biete eine wunderbare Aussicht, fast so schön wie auf der Milseburg. Auch lädt dort ein überdachter Tisch mit Bänken den Wanderer zur Rast ein. Allerdings ist dieser schöne Ort in zweifacher Weise verdorben:

Erstens ist das ganze Areal um den Aussichtspunkt stark verschmutzt, Zivilisationsmüll überall, sogar Kronkorken sind in die Rinden der Bäume getrieben, Dazu noch wilde Feuerstellen, sogar solche mit Backsteinen umrandet!

Zweitens sind die Auswirkungen von Pferden unübersehbar und damit ruchbar im wahrsten Sinne des Wortes. Allerorten liegen stark riechenden Rossäpfel herum, meist bedeckt von Hunderten von Fliegen, letztere auch in starker Konzentration überall in der Luft. Der Hochrhöner-Premiumweg verdient hier wie übrigens auch an anderen Stellen in der näheren Umgebung des Ortes Bernshausen das Attribut "Premium" nicht mehr. Besonders im oberen Bereich des Abstieges vom erwähnten Rastplatz an der Kante des Berges Horn nach Bernshausen hinunter ist der Hochrhöner, wenn überhaupt, dann nur an den äußersten Rändern, vorsichtig begehbar. Der ganze Weg ist tiefgründig zerstört, vorrangig durch tief in den Boden eingesunkene Pferdehufe, die zudem den amoorigen Boden mit Pferdekot vermischt haben und ein unbeschreibliches Geruchserlebnis (einschließlich Schmeißfliegen) bieten. Aber auch Reifenspuren von Allradfahrzeugen waren in diesem Matschweg zu finden. Wir waren dankbar, diesen Abstieg nicht unter regnerischen Wetterbedingungen machen zu müssen.

Eindeutig kollidieren am Rastplatz der Anhöhe Horn bei Bernshausen und dessen umgebenden Wegen die Interessen der Reiter mit denen der Wanderer. Vielleicht könnte man mit etwas guten Willen für die Reiter gesonderte Wege zur Verfügung stellen, die nicht mit ausgewiesenen Wanderwegen einhergehen sollten. Dieses Naturschutzgebiet ist offenbar schon lange nicht mehr beaufsichtigt worden, aber Gesetze und Verordnungen sollten doch für jedermann gültig sein. Wie der glatte Hohn klangen uns die Formulierungen der Oberen Naturschutzbehörde in den Ohren, die an diesem Naturschutzgebiet, aber auch an anderen Orten in der Umgebung Bernshausens, in genügender Anzahl auf gelben Tafeln und weit hin sichtbar angebracht sind. Hier nur einige Auszüge daraus:

"Naturschutzgebiet - Es ist nicht gestattet - den Zustand des Gebietes zu verändern oder zu beeinträchtigen. - die Wege zu verlassen, zu lärmen, Feuer anzumachen, zu zelten oder das Gebiet zu verunreinigen."

Zum Glück lag jetzt Bernshausen nicht mehr weit entfernt und wir gelangten dort glücklich an. Wir nächtigten im Hotel "Zur grünen Kutte", benannt nach der wassergefüllten Doline vor dem Ort. Unser Doppelzimmer (60,-- €) im 2. Stock war sehr schön und ruhig, das Abendessen ganz lecker, genau wie das reichhaltige Frühstück am nächsten Morgen.

9. Wandertag, Dienstag, 26. Mai 2009: Bernshausen - Pleß - Bad Salzungen. Länge: 18 km.

Die Pferdespuren der Umgebung von Bernshausen mit gelegentlichem Pferdekot verlieren sich nach ca. 2 Stunden gänzlich, wir wandern mit kontinuierlichem Anstieg zum Gipfel des Pleß. Der Hochrhöner führt uns abwechslungsreich durch den Wald, mal auf kleinen Pfaden, mal auf breiten Forstwegen. Nach dem Pleß-Abstieg finden wir nahe einer Wegespinne wiederum ein Tischchen mit Bank zum Rasten, dann schwenkt der Hochrhöner endgültig in östlicher Richtung in das Polsambachtal hinab. Der umliegende Wald nahe am Rastplatz wird scheinbar noch als Truppenübungsplatz benutzt, überall Schilder "Militärischer Sperrbereich".

Der Weiterweg über eine Wiese hinweg bringt uns noch ein schönes Ereignis. Wir sehen einen Trauermantel, der sich direkt vor uns in den Weg setzt, die Flügel weit offen. Er ist außergewöhnlich groß und sehr schön. Immer weiter senkt sich das Tal hinab, der Hochrhöner wechselt nochmals die Talseite, dann beginnt ein relativ eintöniger Weg auf einer geschotterten Forststraße. Am kleinen Polsamsee gibt es einen Rastplatz.

Nun sehen wir in der Ferne schon Langenfeld und Bad Salzungen, schließlich müssen wir durch Vorstadtsiedlungen hindurch (noch gut markiert) und werden dann wieder auf freies Gelände geführt, mit frischen aber grob geschotterten Wegen aus grauschwarzem Basalt und rötlich-braunem Porphyr, wo zwischenzeitlich die Markierung des Hochrhöners über eine längere Strecke wieder einmal gänzlich aussetzt. Intuitiv queren wir die Bundesstraße 62 durch ein Brückenbauwerk unten hindurch und finden, nachdem wir das unübersehbare Klinikum-Gebäude Bad Salzungen auf unserer rechten Seite passiert haben, sogar die Hochrhöner-Markierungen in einem Schrebergartenviertel wieder.

Bad Salzungen begrüßt uns mit einem außergewöhnlichen Froschkonzert. Vielstimmiges Gequake von der Gartensiedlung und noch lauter von einem kleinen See mit Seerosen, der an unserem Wege liegt. Dann haben wir noch ein kleines Stückchen zu gehen und plötzlich ist es da, das Ende unserer Hochrhöner-Tour, wie in Bad Kissingen durch ein schönes Holztor symbolisch markiert.

Eine Fata Morgana am Ende der neuntägigen Hochrhöner-Tour kann in Bad Salzungen leicht in Erfüllung gehen: "Einen echten italienischen Eisbecher!" Den gibt es im Eissalon Dante 2, im Untergeschoß des Goethepark-Centers, ganz nahe am Bahnhof Bad Salzungen.

Am Ende unserer Tour möchten wir es keinesfalls versäumen, den vielen namenlosen Helfern zu danken, die in nimmermüder Arbeit dafür Sorge tragen, dass die Wanderpfade des Hochrhöner-Premiumweges immer ordentlich markiert sind. Wir danken auch ganz herzlich dafür, dass die Rastplätze und Wanderwege immer wieder vom weggeworfenem Müll der Wanderer gesäubert werden.

Hochrhöner Rotes Moor

Bloß nicht! (in Anlehnung an eine hilfreiche Rubrik in den Marco-Polo-Reiseführern)

Keinesfalls würden wir den Hochrhöner-Wanderweg in umgekehrter Richtung, also von Bad Salzungen Richtung Bad Kissingen laufen wollen, auch nicht etappenweise. Weil sich der Wanderweg dann von Norden nach Süden erstrecken würde, hätte man permanent die Sonne im Gesicht (ständig zugekniffene Augen oder Sonnenbrillen-Zwang, weil Gegenlicht-Situation).

Bestimmt gäbe es bei entgegengesetzter Wanderschaft auch noch größere Schwierigkeiten beim Erkennen der Wanderweg-Markierungen. Wenn gut gesetzt, springen diese bei der konzipierten Begehung von Süden (Bad Kissingen) nach Norden (Bad Salzungen) förmlich ins Auge, bei einer Wanderung in umgekehrter Richtung könnten diese teilweise dann nur bei leicht schrägem "Blick zurück" in ihrer eher versteckten Position gefunden werden. Zudem wäre das Lesen und das Verständnis der verbalen Wegbeschreibung im "Hochrhöner Premium Wanderführer" dann recht umständlich, müsste man doch die Angaben über die entsprechende Wegeführung nach dem Lesen im Kopf in ihrer Chronologie immer erst Satz für Satz umdrehen.

Auch die Balance der Kraftanstrengungen bei den von den Hochrhönwanderweg-Gestaltern sinnvoll gewählten Verhältnissen zwischen sanften Höhenanstiegen und steilen Steigungen oder von steilem und Kräfte zehrendem Hinabklettern von den Anhöhen wären dann in das Gegenteil verkehrt. Als Negativbeispiel sei hier der viele Kilometer lange Abstieg der letzten Etappe von der Anhöhe Pleß nach Bad Salzungen angeführt, der, weil in seiner letzten Phase etwas eintönig und über einige Kilometer sogar durch bebautes Gebiet führend, in Vorfreude eines baldigen Abschlusses der Wandertour zwar noch akzeptiert werden kann, aber in umgekehrter Richtung begangen - dann mit seinem stundenlangen permanenten Höhenanstieg - als Ouvertüre in den Hochrhöner-Wanderweg ganz bestimmt demoralisierend wirken würde.

Es ist nicht ratsam, den Hochrhöner nur anhand der Wegemarkierungen begehen zu wollen. Geeignetes Kartenmaterial ist für die richtige Orientierung unerlässlich, und mit Zweifeln behaftete Wegefindungs-Situationen treten erfahrungsgemäß öfters auf als einem lieb ist (siehe hierzu die Rubrik Wanderweg-Markierung).

Fazit

Der Hochrhöner-Wanderweg zeigt ohne Einschränkung eine gelungene Routenführung. Ganz überwiegend ist die Wegeführung mit dichten Markierungen und Wegweisern ausgestattet. Er führt gekonnt über die markantesten Aussichtpunkte hinweg auf ganz abwechslungsreichen Wegen und Pfaden. Man spürt, dass der Erfahrungsschatz vieler kompetenter Rhön-Experten in die Streckenführung eingeflossen ist.

Allerdings will so eine komplexe Navigationsanweisung zum mehrtägigen Wandern über Bundesländer-Grenzen hinweg auch permanent gepflegt und gewartet sein. Und hierbei sind doch einige Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu finden. Ganz ärgerlich sind darüber hinaus einige wenige Missachtungen des Naturschutzgesetzes, hier wäre eine bessere Aufsicht der Naturschutzbehörden angebracht.

Wir wünschen uns mehr Interaktion zwischen den kreativen Menschen der Wegeplanungen und denen der Wegewartung in den verantwortlichen Behörden und Institutionen einerseits und den Wanderern, die den Versprechungen des Hochrhöner-Premiumweges vertrauen, andererseits. Letztere können aufgrund ihrer aktuellen Wegebegehung wichtige Informationen über Missstände oder über Wünschenswertes mitteilen.

Vielen Dank an die Autoren Klaus-Peter und Ursula Kelber für diesen ausführlichen Erlebnisbericht zu ihrer Wanderung auf dem Hochrhöner und die Veröffentlichung auf rhoentourist.de!

Weitere Informationen gibt es auch auf der Internetseite der Autoren direkt unter nachfolgendem Link: http://www.equisetites.de/rhoen/hochrhoener_erlebnisbericht.html

Wanderführer und Karten zum Hochrhöner







Viel Spaß beim Wandern auf dem Hochrhöner durch die Rhön !

Hochrhöner - Wandern in der Rhön


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