Skifahren in Deutschland: Eine unterschätzte Vergnügung?
Wenn die Temperaturen absinken und die ersten Schneeflocken durch die Lüfte wehen, bricht in Österreich und der Schweiz das große Skifahrfieber aus. Die Pisten der riesigen Skigebiete werden präpariert und die Lifte öffnen ihre Tore für Skisportler aus aller Welt. Dabei fahren viele Deutsche in eines ihrer Nachbarländer, um dort ihrem winterlichen Hobby nachzugehen. Den heimische Bergen sagt man jedoch nach, dass sie sich nicht ideal zum Skifahren oder Snowboarden eignen. Gibt es jedoch Skigebiete, die bisher unterschätzt wurden?
Skigebiete auf der Rhön
Mit insgesamt 40 Pistenkilometern und 28 Liften bietet die Rhön einige Skigebiete, die einen Besuch wert sind. Das größte Skigebiet ist Kreuzberg – Bischofsheim an der Rhön, welches mit insgesamt 4 Liften befahren werden kann. Auf den 13 Kilometern findet man viele Möglichkeiten, um den eigenen Fahrstil zu verbessern. Die Pisten sind besonders anfängerfreundlich, denn im gesamten Areal gibt es keine schwarzen Abschnitte. Der Arnsberg lädt Schneehasen ebenfalls mit 4 Liften zum Wedeln ein. Bei etwa 250 Höhenmetern dürfen sich Skisportler auf angenehm flache Pisten freuen, bei denen viel Raum für Übung geboten wird. Gleichzeitig gelten der Simmelsberg und die Wasserkuppe als beliebte Skigebiete. Wem die Pisten für die Skier und das Snowboard nicht steil genug sind, der kann auf der Rhön außerdem die Rodel auspacken und sich an einer Vielzahl wunderschöner Rodelstrecken erfreuen.
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Deutschlands Skiwelt
Während die Skigebiete auf der Rhön überschaubar sind, gibt es in Deutschland auch einige Areale, die sehr wohl mit der österreichischen Konkurrenz mithalten können. Das Skigebiet Steinplatte/Winklmoosalm – Waidring/Reit im Winkl wurde bereits mehrfach preisgekrönt und verbindet insgesamt 42 Pistenkilometer miteinander. Fairerweise muss allerdings gesagt werden, dass sich das Skigebiet direkt an der deutsch-österreichischen Grenze befindet und Teile davon ins Nachbarland fallen. Hier findet man deshalb auch die längste Abfahrt von Österreich nach Deutschland. Auf den insgesamt 14 Liften finden täglich hunderttausende Menschen Platz. Dank moderner 15er-Gondeln können stündlich fast 33.000 Winterfans auf den Berg gebracht werden. Auch das Skigebiet Garmisch-Classic – Garmisch-Partenkirchen hat eine Erwähnung verdient. Mit 18 Liften können dort die rund 40 Kilometer erkundet werden – dabei sind einige besonders schwierige Abfahrten mit dabei. Rund 25% des Skigebiets bestehen aus schwarzen Pisten. Kein Wunder also, dass hier eine der anspruchsvollsten Rennstrecken im Alpinen Skiweltcup wartet.
Professioneller Sport
Während die Deutschen besonders im Fußball und Tennis punkten, stehen sie im Wintersport immer wieder vor enormen Herausforderungen. Während den Österreichern und Schweizern das Skifahren praktisch in die Wiege gelegt worden zu sein, gibt es in Deutschland nur selten Gewinner beim Skiweltcup. Das lässt sich natürlich auch durch die Unterschiede der natürlichen Gegebenheiten und der Infrastruktur erklären.
Wo nämlich die passenden Skigebiete fehlen, da kommen nur wenige Athleten auf die Idee Skifahrer zu werden. Zwar gibt es in Deutschland Regionen wie Garmisch-Patenkirchen, trotzdem können diese nicht mit der Vielzahl an anspruchsvollen Abfahrten in den Nachbarländern mithalten. Auch in diesem Jahr zeigt sich das wieder im Skiweltcup der Herren. Auf der Favoritenliste der Wetten heute befindet sich derzeit nur ein einziger Deutscher: Linus Strasser. Der 31-jährige Münchner schaffte es in seiner Laufbahn bereits zu den Olympischen Spielen und konnte drei Einzelsiege bei Weltcup-Rennen meistern. Mittlerweile gehört Strasser jedoch nicht mehr der alpinen Spitze an. Seine Chancen auf den Gesamtsieg werden deshalb gering geschätzt.
In Deutschland findet man, entgegen der landläufigen Meinung, einige wunderschöne Skigebiete. Zugegeben können sie durch die geringere Höhe der Berge nicht den Schwierigkeitsgrad bieten, den die Areale in Österreich oder der Schweiz besitzen, ein Besuch auf der Rhön oder der Zugspitze lohnt sich jedoch trotzdem.
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